Die Geothermie in Polen sowie die Möglichkeit ihrer Finanzierung aus öffentlichen Mitteln

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veröffentlicht am 31. August 2022​


Die Energiekrise sowie die Umsetzung der Klimapolitik – dies sind die beiden Faktoren, die bewirken, dass Polen sich immer stärker für Investitionen in die Geothermie interessiert. Bisher war die Geothermie ein Beispiel für eine der am seltensten genutzten Arten erneuerbarer Energien, trotz des in Polen vorhandenen Potenzials für die Entwicklung solcher Anlagen. Immer häufiger jedoch findet die Geothermie das Interesse öffentlicher Rechtsträger, die das Potenzial solcher Investitionen für die Gewährleistung der Energiesicherheit Polens erkannt haben.

 

Die Geothermie in Polen – das Investitionsumfeld

Die Geothermie in Polen ist gegenwärtig ein Beispiel für ein brachliegendes Investitionsfeld, obwohl die natürlichen Bedingungen die Nutzung dieser Art von Energie begünstigen. Der Anteil der Geothermie an der Struktur der Erzeugung erneuerbarer Energien ist mit 0,3 % der niedrigste von allen Trägern dieser Energie und ändert sich nur wenig, obwohl die Geothermalquellen gut erschlossen sind. Wichtig ist, dass die sich auf dem Landesplan für die Entwicklung erneuerbarer Energiequellen ergebenden Anforderungen bislang nicht erfüllt wurden. Dieser Plan sah vor, dass die Nutzung von Geothermie 2020 eine Kapazität von 4814 TJ erreicht haben sollte. Tatsächlich wurden nur 1073 TJ erreicht. Der Grund für diese riesige Kluft zwischen erwarteter und tatsächlicher Nutzung ist die immer noch kleine Zahl von Geothermieanlagen in Polen. Bisher konnten nur einige solcher Anlagen mit einer geschätzten Leistung von rd. 75 MW gebaut werden. Zum Vergleich: Das Gesamtpotenzial aller Geothermieanlagen zur Wärmeerzeugung in Europa wird mit 5500 MW angegeben. Im Falle Polens kann man somit von einem nicht ausgeschöpften Entwicklungspotenzial dieses Energiesektors sprechen.

 

Entwicklungsmöglichkeiten der Geothermie

Trotz der geringen Nutzung der Geothermie in Polen scheinen sich die Investitionsperspektiven auf diesem Gebiet zu verbessern. In diesem Zusammenhang ist an die erheblichen Aufwendungen zu erinnern, die getätigt wurden, um Geothermalquellen zu identifizieren. Um die Jahresmitte 2020 erstellte das Staatliche Geologische Institut für 11 ausgewählte Ortschaften vorläufige technisch-wirtschaftliche Studien, die als Grundlage für künftige Geothermieprojekte dienen können.

 

Ein weiteres wichtiges Element war das im Mai 2022 vom Ministerium für Klima und Umwelt herausgegebene „Langfristige Programm der Entwicklung der Geothermieressourcen in Polen”, das einen Fahrplan für die Entwicklung der Geothermie bis 2040 mit einer Perspektive bis 2050 darstellt. Das Dokument besteht aus neun Punkten, die sich mit dem Potenzial der oberflächennahen Geothermie sowie der Nieder-, Mittel- und Hochtemperatur-Geothermie, mit Energiespeicherung, der Minimierung des Investitionsrisikos und den vorgeschlagenen Gesetzesänderungen befassen. Es behandelt auch Fragen der Finanzierung und der Koordinierung der Aufgaben.

 

Die Kosten für die Durchführung des Programms bis 2050 wurden auf über 49 Mrd. PLN geschätzt. Die Mittel für die Bezuschussung, die aus dem Staatshaushalt, dem Nationalen Fonds für Umweltschutz und Wasserwirtschaft (Narodowy Fundusz Ochrony Środowiska i Gospodarki Wodnej), dem Nationalen Forschungs- und Entwicklungszentrum (Narodowy Centrum Badań i Rozwoju), der Bank für Umweltschutz (Bank Ochrony Środowiska), dem Nationalen Plan für Wiederaufbau (Krajowy Planu Odbudowy) und anderen ausländischen Mitteln stammen, sollen über 12 Mrd. PLN betragen.

 

„Zugänglichmachung von Thermalquellen in Polen”

Gegenwärtig können sich in Polen die Kommunalbehörden und ihre Verbände um öffentliche finanzielle Unterstützung von Investitionen in die Suche nach und die Erschließung von Vorkommen von Thermalquellen bewerben, um sie zwecks Nutzung der gewonnenen Wärme/Energie zum Heizen zugänglich zu machen. Das Programm „Zugänglichmachung von Thermalquellen in Polen” wird vom Nationalen Fonds für Umweltschutz und Wasserwirtschaft („NFOŚiGW”) verwaltet und verfügt über ein Budget von 480 Mio. PLN.

 

Ausgewählte Projekte können mit Zuschüssen rechnen, die bis zu 100 % der förderfähigen Kosten decken. Das Programm wird in einem Wettbewerbsverfahren umgesetzt – von Zeit zu Zeit werden Anträge auf Bezuschussung entgegengenommen. Man rechnet damit, dass die Verträge mit den Begünstigten sukzessive bis 2024 unterschrieben werden und die Kosten bis Ende 2027 als förderfähig eingestuft werden können. Gegenwärtig werden Anträge auf Bezuschussung bis zum 30. September 2022 entgegengenommen, und das Budget des Wettbewerbs wurde auf 250 Mio. PLN (zirka 54,3 Mio. EUR) festgelegt.
Wichtig ist Folgendes: Damit ein Investitionsprojekt eine Bezuschussung erhalten kann, muss es u.a. ein Projekt geologischer Arbeiten zur Suche nach und Erschließung von Vorkommen von Thermalquellen enthalten, das durch eine Entscheidung des zuständigen Woiwodschaftsmarschalls bestätigt wurde. Außerdem muss das Projekt eine Analyse der Bedingungen für die Nutzung von Thermalquellen umfassen, die die erforderlichen Bestandteile enthält, die eine Prüfung des Antrags ermöglichen. Der Antragsteller muss außerdem für die gesamte Dauer der Unternehmung über das Eigentumsrecht oder Erbnießbrauchrecht an der Immobilie verfügen.

 

Die Erstellung eines Antrags auf Bezuschussung im Rahmen des o. g. Programms ist ein mehrstufiger Prozess, der eine enge Zusammenarbeit von Spezialisten aus verschiedenen Bereichen erfordert, wie z. B. Finanzen und staatliche Beihilfe, Geologie, Bauwesen und Bohrwesen. Es lohnt sich, für den Antrag einen Vorlauf einzuplanen, um sicherzugehen, dass alle strategischen Dokumente, zumindest diejenigen von den Kommunalbehörden, die entsprechende Fragestellungen bezüglich der Erschließung von Thermalwärme berücksichtigen und die Antragsdokumentation alle erforderlichen Gutachten und Bescheide enthält, die von den öffentlichen Behörden verlangt werden.

 

„Polnische Geothermie Plus”

Unabhängig von dem o. g. Programm gab es in den letzten Jahren auch das landesweite Unterstützungsprogramm „Polska Geotermia Plus” („Polnische Geothermie Plus”) mit einem Gesamtbudget von 600 Mio. PLN (über 130,4 Mio. EUR), das zu gleichen Teilen aus Zuschüssen und Darlehen besteht. Zielgruppe dieses Programms sind Unternehmer. Obwohl gegenwärtig keine Anträge auf Bezuschussung im Rahmen dieses Programms entgegengenommen werden, ist es sehr wahrscheinlich, dass dieses Programm vom NFOŚiGW wieder aufgelegt werden wird. Es würde die Möglichkeit eröffnen, Investitionen in folgenden Bereichen aus öffentlichen Mitteln mitzufinanzieren:

  • Bau neuer und Ausbau oder Modernisierung bestehender Wärmekraftwerke, Elektrowärmekraftwerke oder geothermischer Kraftwerke, die sich auf Geothermalquellen stützen,
  • Modernisierung oder Ausbau bestehender erneuerbarer Energiequellen um Wärmekraftwerke, Elektrowärmekraftwerke oder geothermische Kraftwerke, die sich auf Geothermalquellen stützen, oder
  • Ausführung oder Rekonstruktion geothermischer Bohrlöcher.

 

Optional können Investitionsprojekte Folgendes betreffen:

  • Minderung des Verbrauchs von Primärrohstoffen in bestehenden Produktionsinstallationen oder Industrieanlagen;
  • Beschränkung bzw. Vermeidung der Emission schädlicher Stoffe in die Atmosphäre;
  • Steigerung der energetischen Effektivität, darunter technologische Änderungen an bestehenden Objekten, Installationen und technischen Anlagen;
  • Bau oder Umbau von Einheiten zur Erzeugung von Wärmeenergie und/oder Strom aus erneuerbaren Energiequellen, Niederschlagswärme oder Wärme aus Kraft-Wärme-Kopplung;
  • Modernisierung oder Umbau von Wärmeenergienetzen.

 

Bisher konnte die Zuführung finanzieller Mittel durch Bezuschussung bis zu 40 % oder 50 % der förderfähigen Kosten und sogar bis zu 100 % in Form eines Darlehens betragen, unter Beibehaltung eventueller zusätzlicher Limits für staatliche Beihilfe. Die Verträge mit den Begünstigten werden bis 2023 einschließlich unterzeichnet werden, und die förderfähigen Kosten einer Investition können einen Zeitraum bis Ende 2025 umfassen.

 

Es lohnt sich, zu verfolgen, wann neue Anträge auf staatliche Bezuschussung von Geothermie in Polen entgegengenommen werden. Wir informieren interessierte Rechtsträger in Newslettern über die Entgegennahme neuer Anträge. Um sich dafür eintragen zu lassen, besuchen Sie bitte die Seite www.roedl.pl.

 

Unsere Experten sind bereit, potenziellen Investoren in Geothermie bei der Auswahl eines zur Verfügung stehenden Hilfsprogramms zu helfen und sie bei der Erstellung der Antragsdokumentation sowie bei der Identifizierung von Bedingungen und Möglichkeiten sowie bei rechtlichen und steuerlichen Analysen im Zusammenhang mit der Ausübung einer Tätigkeit im Bereich Geothermie in Polen zu unterstützen. Wenn Sie an umfassenden Beratungsleistungen bei der Umsetzung eines entsprechenden Investitionsprojekts interessiert sind, setzen Sie sich mit uns in Verbindung.

 

 

 

 

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