Indien auf der Überholspur: Zwischen Geparden und neuen Logistikgesetzen

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veröffentlicht am 28. September 2022 | Lesedauer ca. 2 Minuten


Vor wenigen Tagen wurden in Indien Geparde wieder angesiedelt, nachdem sie die letzten 70 Jahre als ausgestorben gegolten haben. Am gleichen Tag gab der indische Premierminister Narendra Modi bekannt die „National Logistics Policy“ (dt. „Nationale Logistik-Rahmenrichtlinie“) nach drei Jahren des Corona-bedingten Moratoriums wie­der auf den Weg zu bringen. Während die Rehabilitierung der Geparde in den letzten Tagen im Fokus des nationalen und internationalen Interesses stand, wurde die „Na­tional Logistics Policy“ beinahe ein wenig stiefmütterlich behandelt – zu Unrecht. Denn die Parallelen zwischen Geparden und Logistikgesetzen mögen auf den ersten Blick nicht direkt ersichtlich sein, sie sind jedoch beide Zeichen eines progressiven neuen Kurses der indischen Regierung und zumindest metaphorisch durchaus in Ver­bindung zu setzen – Indien ist auf der Überholspur. 


Warum ist die angekündigte „National Logistics Policy“ so relevant für Unternehmen, die entweder bereits in Indien ansässig sind oder das in Zukunft anstreben?
  
In den letzten Jahren und insbesondere im Rahmen der „Make in India“-Initiative (MIIM) hat die indische Regierung Schritt für Schritt den Weg zur Geschäftstätigkeit vor Ort durch eine Reihe von Maßnahmen deutlich erleich­tert. Zwar sind die Logistikkosten mitunter aufgrund der Einführung der GST und anderen Maßnahmen wie der „E-way Bill“-Einführung deutlich gesunken, sie sind jedoch im internationalen Vergleich dennoch relativ hoch. Das wird von Produzenten in Indien als massiver Wettbewerbsnachteil empfunden.
  
Die neu angekündigte Rahmenrichtlinie steht in eben jenem Licht der Vereinfachung, Kosten- sowie Zeit­effi­zienz:
  • So kündigte Premierminister Modi an, die aktuell bei 13 bis 14 Prozent liegenden Logistikkosten in den nächsten Jahren drastisch „auf eine einstellige Zahl“ zu senken. 
  • Auch wurde die Umschlagszeit von Containerschiffen in Häfen bereits von 44 auf 26 Stunden verkürzt, so Modi. 
  • Zudem werden sonst langwierige, komplizierte papierbasierte bürokratische Hürden adressiert und pro­gres­sive vereinfacht, etwa durch die Einführung eines Onlineportals zur Vereinfachung logistischer Dienst­leistungen („ease of logistics services portal”, kurz: e-log) sowie eines einzelnen digitalen Portals, das alle mit dem Transportsektor verbundenen Dienstleistungen unter einem Schirm vereint („Unified Logistics Interface Platform”, kurz: ULIP). Auf diese Weise wird eine zentrale Schnittstelle für Unternehmen untereinander sowie für Unternehmen und die jeweils zuständigen Regierungsstellen geschaffen, ohne Kompromisse bei Fragen des Datenschutzes und -austauschs einzugehen. 
  • Modi kündigte außerdem die Errichtung von umweltfreundlicheren Wasserstraßen und weitreichende Verbes­serungen der landesweiten Logistikeinrichtungen an.
  
Die geplanten Maßnahmen im Rahmen der „National Logistics Policy“ zielen darauf ab, Indiens Konkurrenz­fähigkeit auf dem weltweiten Markt weiterhin zu verbessern und das Land zu einem noch attraktiveren, kon­kurrenzfähigen Standort für ausländische sowie lokale Unternehmen zu machen. 
 
Inmitten massiver globaler Herausforderungen – man denke hier etwa an geopolitische Spaltungen, steigende Energiepreise, Corona-bedingte Lieferkettenengpässe oder den akuten Fachkräftemangel – ist dieses Zeichen der indischen Regierung ein Schritt in die richtige Richtung. 

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