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veröffentlicht am 3. April 2023 | Lesedauer ca. 5 Minuten
Mit seiner Lage in Südchina sind sowohl die Volksrepublik China als auch die Staaten Ost- und Südostasiens in kurzer Zeit erreichbar. Zudem ist Hongkong Teil der Greater Bay Area (GBA) und profitiert so durch eine enge Verzahnung und Anbindung an die Millionenstädte Guangzhou, Shenzhen, Zhuhai, Foshan und weiteren Megastädten der Guangdong Provinz, ebenso wie die enge Bindung an die Sonderverwaltungszone Macau.
Mit seinem internationalen Flughafen zählt Hongkong neben Singapur als einer der exzellenten Verkehrsknotenpunkte in Asien. Nicht nur in der Region verzeichnet Hongkong ein enges und ausgezeichnete Netz an Flugverbindungen, auch nach Europa und in den Rest der Welt bestehen gute zivile als auch Cargo-Flugverbindungen, die insbesondere für die deutsche Luftfahrt- und Logistikbranche von großer Bedeutung sind.
Neben dem ausgezeichneten Flugnetz verfügt Hongkong noch immer über einen der größten Hafenumschlagplätze der Welt, wenngleich ein beträchtlicher Teil der Wettbewerber sich auf Festland-China findet. Die Bedeutung dieses Hafens bleibt, ob der Konkurrenz, dennoch von immenser Bedeutung insbesondere auch aufgrund seiner Stellung als Freihafen. Um Hongkong noch einfacher mit dem Festland zu verbinden, wurde mit einem gigantischen Infrastrukturprojekt innerhalb weniger Jahre die längste Meeresbrücke der Welt – die Hongkong-Zhuhai-Macau-Brücke – gebaut, eingeweiht und in Betrieb genommen. Zudem ist Hongkong an das chinesische Hochgeschwindigkeits-Eisenbahnnetz angebunden. Nicht nur mit der Verkehrsinfrastruktur kann Hongkong punkten. Daneben besteht ein überaus breites Spektrum an Räumlichkeiten für Geschäfts- und Lagerräume, ebenso wie spezielle Zonen für Start-Ups, Labs, ThinkTanks usw. In technischer Hinsicht (Mobilfunk, Internet usw.) gehört Hongkong zur Weltspitze.
Neben Chinesisch (Kantonesisch, Hochchinesisch) ist Englisch die Amtssprache in Hongkong. Dies erleichtert insbesondere den Verkehr mit Behörden immens. Auch Gerichtsverfahren können in englischer Sprache geführt werden. Aufwendige Übersetzungen sind nicht erforderlich.
Hongkong verfügt über ein unabhängiges Rechtssystem, das auf dem britischen Common Law basiert. Die Gerichte sind unabhängig. Entscheidungen Hongkonger Gerichte, aber auch von Schieds- oder Mediationsinstitutionen werden in den meisten Staaten der Welt anerkannt und für vollstreckbar erklärt (inklusive der Volksrepublik China für Entscheidungen in bestimmten Zivil- und Handelsangelegenheiten), so dass sich Hongkong als Vertragsort und Ort möglicher Streitbeilegung anbietet.
Die Anmeldung und Registrierung von Marken, Urheberrechten, Patenten usw. erfolgt zügig. Verletzungen werden umgehend verfolgt.
Ausländer, die für die Holdinggesellschaft in Hongkong arbeiten sollen, benötigen ein Arbeitsvisum. Der Antragsprozess für ein Arbeitsvisum ist, verglichen mit vielen anderen Staaten, verhältnismäßig einfach und zügig. In aller Regel erfolgt die Erteilung eines Arbeitsvisums ohne große Probleme.
Hongkong gilt als eine der freiesten Volkswirtschaften der Welt. Die Gründung eines Unternehmens bspw. in Form einer Limited Company ist einfach und dauert in der Regel nur wenige Tage.
Hongkong verfügt über ein sehr einfaches Steuersystem. Die Körperschaftssteuer für Unternehmen beträgt 8,25 Prozent bis zu einem Gewinn von 2 Mio. HKD und 16,5 Prozent für darüber hinaus gehende Gewinne. Offshore-Gewinne oder Gewinne, die außerhalb des Territoriums von Hongkong erwirtschaftet werden, sind von der Steuerpflicht ausgenommen. Es wird keine Quellensteuer auf Dividenden- oder Zinszahlungen erhoben.
Hongkong ist eines der größten Finanzzentren der Welt und verfügt dementsprechend über ein exzellentes Bankwesen. Daneben ist Hongkong eines der größten Offshore-RMB-Clearingzentren, was Finanztransaktionen mit der Volksrepublik China enorm erleichtert. Die Börse Hongkong (Stock Exchange Hong Kong) zählt zu den drei größten Börsen Asiens und befindet sich nach einem coronabedingten Stopp von IPOs wieder im Aufschwung. Es bestehen zudem keine Beschränkungen im Kapitalverkehr.
Grundsätzlich können Informationen in Hongkong frei fließen (unter Beachtung der hiesigen Datenschutzregelungen). Insbesondere im Vergleich zu Ländern mit strengen Anforderungen an Datensicherheit, Ort der Datenspeicherung – wie beispielsweise in der Volksrepublik China – kann sich Hongkong daher auch als Datenzentrum anbieten. Dadurch kann der entsprechende Aufwand in anderen Ländern und die Gefahr der erzwungenen Offenlegung von (sensiblen) Daten gegenüber Behörden in solchen Ländern verringert werden. Zudem gibt es keine Beschränkungen für westliche Informations- und Unterhaltungsapps und Webseiten, sei es zur Informationsbeschaffung über offizielle Nachrichtenseiten noch zur privaten Nutzung (Instagram, Facebook, WhatsApp usw.).
Eine Holdinggesellschaft in Hongkong kann die Obergesellschaft in Deutschland in Fragen der Bereitstellung von Liquidität bei einzelnen Niederlassungen entlasten und den Liquiditätsausgleich für diese Niederlassungen in der Region übernehmen.
In den letzten Jahren hat Hongkongs Image einen gewaltigen Dämpfer erhalten, insbesondere durch die Proteste und v.a. durch die Corona-Pandemie. Mit der weltwirtschaftlichen Erholung scheint auch Hongkong selbst sich wiederzubeleben und sich neu auszurichten. Unsere Beispiele oben stellen nur einige Punkte dar und sollen als generelle Anhaltspunkte verstanden werden, welche Vorteile eine Holdinggesellschaft in Hongkong für die Aktivitäten in Ost- und Südostasien bieten kann. Am Ende stehen immer die individuelle Prüfung und die individuellen Bedürfnisse eines Unternehmens im Vordergrund. Entsprechend den Erfordernissen des Unternehmens kann aber eine Holdinggesellschaft in Hongkong ein geeignetes Vehikel zur Strukturierung, Umsetzung und Steuerung der Geschäftsaktivitäten und zur Diversifikation der Lieferketten in der Region sein.
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Peter Stark
Rechtsanwalt
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